Die Wessis

 

MENSCHEN - DAS MAGAZIN, 3/2009

Als vor 20 Jahren die Mauer fiel, endete mit ihr auch das sozialistische System der DDR. Um beim Aufbau von Wirtschaft, Politik und Verwaltungsstrukturen zu helfen, gingen viele westdeutsche Experten "nach drüben". Sie brachten ihr Knowhow ein, investierten Geld, berieten die Menschen vor Ort und halfen in historisch einmaliger Situation. Doch sie machten auch Fehler, dachten an ihre eigene Karriere, schlossen Fabriktore und vernichteten Arbeitsplätze. Wer waren diese "Wessis"? Und wie geht es ihnen heute? Vier ehemalige Aufbauhelfer erinnern sich - und erklären, weshalb sie den Osten der Republik zu schätzen lernten.

Als Gero Weber im Oktober 1990 von Freiburg im Breisgau nach Chemnitz aufbricht, um dort zusammen mit 14 anderen Kollegen eine Oberfinanzdirektion nach Baden-Württembergischen Muster aufzubauen, hat er lediglich eine vage Vorstellung vom Osten. Während er Frankreich wie seine Westentasche kennt, ist er in der DDR nie gewesen. Was er dann durch die Windschutzscheibe seines Autos sieht, verschlägt ihm die Sprache. Aufgeplatzter Asphalt, schwarze Häuserfassaden, Dächer, aus denen Birken wachsen. Dazu in der Luft eine Mischung aus Abgasen und verbrannten Braunkohlebriketts. Gleichzeitig weht ihn die Weltgeschichte an. Die Wende kommt dem 45-jährigen Juristen vor wie die Französische Revolution. „Ich wollte dabei sein“, sagt er.

Wie Gero Weber geht es in dieser Zeit vielen Menschen aus dem Westen. Züge, Flugzeuge, Autobahnen – alles ist voll mit gelernten BRDlern, die nach Osten reisen, um dort bei der Umsetzung des Einheitsvertrags zu helfen. Nicht alle haben ein lauteres Motiv. Auch Abzocker und Glücksritter machen sich auf den Weg, um aus der fehlenden Vertrautheit der Ostdeutschen mit dem neuen System Kapital zu schlagen. Manche werden auch gen Osten weggelobt. Die überwiegende Mehrheit jedoch kommt ohne arge Hintergedanken. Sie will sich nützlich machen und etwas bewirken, ganz so wie es der damalige Bundeskanzler in seinen Reden zur Wiedervereinigung fordert.

Als Helmut Kohl 1990 mit seinem Wahlkampftross in Chemnitz Station macht und seinen ostdeutschen Zuhörern von blühenden Landschaften kündet, sind Gero Weber und seine Mitstreiter bereits tief in Organigramme, Statistiken und Zahlen verstrickt. Anhand der Bevölkerung haben sie hochgerechnet, wie viele Mitarbeiter, Räume und Technik die zukünftige Oberfinanzdirektion benötigen wird. Gleichzeitig stellen sie fest, wie sehr sich die Ost- und Westdeutschen in den vergangenen 40 Jahren auseinander entwickelt haben. „Am Anfang habe ich gedacht: Da passt nichts zu dem, was wir hier einführen wollen. Da muss alles umgekrempelt werden, von der Mentalität, vom Verständnis, von der schulischen Prägung, von der Lebenshaltung überhaupt“, erinnert sich Gero Weber.

Tatsächlich können die Unterschiede, auf die die Aufbauhelfer stoßen – und an denen sie sich stoßen – größer kaum sein. Die Ostdeutschen sind auf einen zentralistischen Staat und eine allgegenwärtige Partei geeicht und an Vollbeschäftigung und kollektives Arbeiten gewöhnt. Die Schule haben sie bis zur 10. Klasse unabhängig von ihrer Begabung gemeinsam besucht und auch in den Warteschlangen standen sich Akademiker und Arbeiter nebeneinander die Beine in den Bauch.

Ganz anders die westdeutsch geprägten Aufbauhelfer. Sie stammen aus einer Wettbewerbsgesellschaft, in der das Individuum im Mittelpunkt steht. Die sozialen Schichten sind für sie klar voneinander getrennt. Statussymbole sind wichtig, genau so wie Eigenverantwortung und Selbstverwirklichung. Mit Ausnahme der Älteren unter ihnen haben sie nie einen ernsthaften materiellen Mangel verspürt. Im Gegenteil, sie sind an Überfluss und Wachstum gewöhnt  und halten auch deshalb das westdeutsche System für überlegen und erstrebenswert.

Der Einigungsvertrag bestärkt die Aufbauhelfer in dieser Sicht. Er sieht ein vereinigtes Deutschland nach bundesrepublikanischem Muster vor. Ob  Föderalismus, Gesundheitswesen, Bildung, Landwirtschaft – alles, was aus dem Westen kommt, scheint in dieser Zeit die bessere Alternative zu sein. Andererseits hat es einen solch radikalen Umbau in der Geschichte noch nicht gegeben und eine Chance, es beim zweiten Mal besser zu machen, haben die Aufbauhelfer nicht. Die Weichen, die sie stellen, werden die Zukunft der Menschen maßgeblich bestimmen. Das gleiche gilt für die Fehler, die sie machen.

Der Druck, der auf manchen Aufbauhelfern lastet und den sich viele auch selbst auferlegen, ist enorm. Vor allem, wenn sie in Leitungspositionen sind und Schlüsselressorts aufbauen. Alles so schnell wie möglich zum Funktionieren bringen, lautet das Motto. 14-Stunden-Tage sind in dieser Zeit normal. Das gegenseitige Kennenlernen von Ost und West wird als vermeintlich nachrangig auf später vertagt. Manchmal erfahren die ostdeutschen Mitarbeiter nur durch ein das Türschild, wie der neue Mann aus dem Westen heißt.

Für das innere Zusammenwachsen von Ost und West ist dieser Druck fatal. Die Wessis gelten als unnahbar und arrogant. Die Ossis, die sich im neuen System als Berufsanfänger wieder finden, werden als selbstmitleidig und geistig etwas minderbemittelt empfunden.

Erschwerend hinzu kommt, dass der Aufbau-Ost in weiten Teil ein Abbau ist. Nach westdeutschen Maßstäben sind nahezu alle Behörden und Betriebe der ehemaligen DDR personell überbesetzt. Statt Mitarbeiter einzuarbeiten und umzuschulen, müssen viele Aufbauhelfer Belegschaften reduzieren und auflösen. Eine Aufgabe, die sie nicht gelernt haben und die vielen psychisch zu schaffen macht. „Das steckt in den Knochen bis heute“, sagt Jörg-Peter Vick, damals Personalreferent der Staatskanzlei in Mecklenburg-Vorpommern und Jurist. 

In seinem Freundeskreis sind die Entlassungen das beherrschende Thema. Bei abendlichen Weinrunden in Jörg-Peter Vicks Wohnung in einem Schweriner Plattenbau zerbrechen sich die Aufbauhelfer die Köpfe darüber, ob es nicht einen sozialverträglicheren und gerechteren Weg gibt und wie man entlassenen Mitarbeitern begegnet, wenn man sie beim Einkaufen oder in der Kita trifft. Auch die Frage der Stasi-Belastung treibt sie um. In der neu aufzubauenden Landesverwaltung von Mecklenburg-Vorpommern werden alle Mitarbeiter, Ost wie West, einer Überprüfung unterzogen. Bis die Unterlagen aus der Gauck-Behörde kommen, dauert es allerdings bis zu einem Jahr. „Da waren einem die Mitarbeiter dann menschlich durchaus ans Herz gewachsen.“

Gleichzeitig tobt im Land ein erbitterter Streit um die Privatisierung der ehemaligen DDR-Industrie. Welches Kombinat wird aufgelöst? Welcher Zweig  hat Aussicht auf eine EU-Förderung? Wer bekommt die Filetstücke? Besonders umkämpft ist das ehemalige Schiffsbaukombinat der DDR. Ministerpräsident Alfred Gomolka, CDU, ist gegen einen vollständigen Verkauf, seine Fraktion ist dafür. Es kommt zum innerparteilichen Eklat und zur Vertrauenskrise. Der Ministerpräsident tritt zurück und sein Parteikollege Berndt Seite übernimmt die Regierung. Später stellt sich heraus, dass die Bremer Vulkan-Werft, die das Schiffsbaukombinat übernommen hat, Aufbauhilfe in Höhe von 850 Millionen D-Mark veruntreut hat.

Jörg-Peter Vick, der vor seiner Zeit in Schwerin das Ordnungsamt im hessischen Bad Nauheim geleitet hat, kann in dieser Zeit nur schlecht schlafen. Nicht nur für die Entlassungen und Ernennungen von Minister, auch für vieles andere gibt es noch keine Gesetze. Zwanzig Kilo nimmt er in den ersten zwei Jahren ab. Darüber hinaus bedrückt ihn das Desinteresse an der Wiedervereinigung, das er bei Freunden und Bekannten im Westen spürt. Vor. „Man hat höflich zugehört, aber es war eben doch weit weg“, erinnert er sich.

Andererseits werden in Westen Vorwürfe laut, dass der neue Wohlstand der Ostdeutschen zu Lasten des Wohlstands in Westdeutschland gehe oder dass die sozialistisch geprägten Ostdeutschen unfähig seien, verantwortungsvoll mit Fördergeldern und Solidarzuschlag umzugehen. Tatsächlich halten sich die Fehlleistungen und Fehleinschätzungen bei Ost- und Westdeutschen wohl die Wage. Außerdem liegt längst nicht jede Pleite am individuellen Versagen. Die Glasnost- und Perestrojka-Politik hat auch die Handelsbeziehungen auf den Kopf gestellt. Statt wie bislang in Ostdeutschland kaufen die Warschauer-Pakt-Staaten jetzt in den USA ein. Auch viele südamerikanische Unternehmen, die in der DDR traditionell Maschinen und Computer gekauft haben, springen ab.

Außerdem fehlt ostdeutschen Betrieben das Kapital, um sich technisch zu modernisieren. Als ehemalige Staatsbetriebe haben sie keine Investitionsrücklagen. Dazu kommen die Gehälter und Schulden, die nach der Währungsreform in D-Mark gerechnet und gezahlt werden müssen. Selbst Betriebe mit guten Prognosen schaffen das nicht. Zum allem Überfluss mangelt es auch noch an Sanierern. Die Treuhandanstalt rückt deshalb von ihrem ursprünglichen Konzept ab, nach dem die Betriebe erst saniert und dann verkauft werden sollten. Stattessen werden die Unternehmen unsaniert angeboten. 8500 Einheiten stehen 1990 zur Privatisierung an. Ein gigantisches Unternehmen, das in weiten Teilen gründlich misslingt. Weil wirtschaftlicher Weitblick und technisches Knowhow fehlen, werden zugunsten des schnellen Verkaufs zusammengehörige Unternehmensteile auseinander gerissen und Produktionsketten zerschnitten. Auf diese Weise steigt die ostdeutsche Industrie zur so genannten verlängerten Werkbank des Westens ab.

Etliche Aufbauhelfer ertragen das vorprogrammierte Scheitern nicht und kehren Ostdeutschland den Rücken. Andere versuchen zu retten, was zu retten ist oder machen sich wie Jürgen Allerkamp daran den Gegenbeweis anzutreten: „Unser Hauptbestreben war es, den Menschen deutlich zu machen, dass es auch erfolgreiche originäre ostdeutsche Unternehmen gibt und nicht nur erfolgreiche westdeutsche Filialisten.“

Um sich den heute 53-Jährigen in den Provisorien der Wende vorzustellen, braucht es ein wenig Phantasie. Jürgen Allerkamp ist Mitglied im Vorstand der Nord LB, der Landesbank für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Sein Büro in Hannover liegt im 14. Stock und dürfte selbst ohne die Terrasse deutlich größer sein, als seine Einraumwohnung vor 19 Jahren in Dresden. Noch höher hinaus geht es bei der Nord LB nicht.

Hingegen befinden sich unter dem Dach der Stadtsparkasse Dresden, bei der Jürgen Allerkamp von 1990 an das Vorstandssekretariat und die Rechtsabteilung leitet, vierzig Wassereimer, um das durchsickernde Regenwasser aufzufangen. Auch sonst erinnert nur wenig an die Geldinstitute, die der junge Jurist aus dem kapitalistischen Westen kennt. In der DDR dienten die Sparkassen allein zum Sparen. Abteilungen wie Kreditgeschäft und Unternehmensfinanzierung gab es nicht und auch der Status der Angestellten war ein anderer. „Die Beschäftigung mit dem Geld war in der DDR eine mehr oder weniger verpönte Angelegenheit“, sagt Jürgen Allerkamp.

Mit der Wende ändert sich das. So wie eine Oberfinanzdirektion ein Schlüsselressort der Verwaltung ist, sind die Sparkassen und Banken eine Schlüsselbranche für die Wirtschaft. Trödeln und allzu lange Nachdenken geht nicht. Jürgen Allerkamp funktioniert schrottreife Busse zu Auszahlungsstellen um, bildet Friseurinnen zu Bankangestellten fort und stellt junge Leute an, die für gute Stimmung in den Warteschlangen sorgen sollen, die sich in der Anfangszeit vor den Sparkassen-Filialen bilden. Als am Auszahlungstag der D-Mark die Tresorkapazitäten nicht ausreichen, lässt er Geldsäcke in Garagen und Kellern stapeln und von Volkspolizisten bewachen. „Man musste ein bisschen mutig sein“, sagt er. „Die Zeit nach allen geltenden Vorschriften zu handeln, hatten wir nicht.“

Zwischendurch heuert er neue westdeutsche „Knowhow-Träger“ an, was gar nicht so einfach ist. Der Manager- und Juristenmarkt in den alten Bundesländern ist abgegrast. Die ostdeutschen Gerichte haben Juristen gleich massenweise geschluckt und bei den Managern sind die Überzeugungstäter längst da. Die anderen lassen sich meist vergeblich bitten. In den neuen Bundesländern herrscht Wohnungsmangel. Aufbauhelfer leben in Wohngemeinschaften, teilen sich Bad und Küche. Restaurants gibt es nur vereinzelt und erst Recht keine Golfplätze und Fitnesstempel. Kein Leben, um das man sich in höheren Etagen reißt – es sei denn, die Karriere stagniert oder die Ehe kriselt.

Weil trotzdem jeder Kopf, in dem ein Quäntchen juristisches und betriebswirtschaftliches Wissen steckt, gebraucht wird, werden Kompromisse gemacht. Die westdeutschen Fachleute werden mit Gehaltzulagen, Freiflügen und Macht gelockt und in Positionen gehievt, die sie im Westen - in manchen Fällen durchaus zu Recht - nicht erreicht haben. Selbst die Beamten, die im Auftrag des ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel, eine Schmähkampagne gegen den damaligen SPD-Kandidaten Björn Engholm initiiert haben, bekommen im Osten eine Chance. Außerdem ist es erlaubt, im Westen wohnen zu bleiben und nur tageweise einzufliegen. Ein Gefühl für die historische und psychologische Dimension der Wiedervereinigung entsteht so naturgemäß nicht. „Oberlehrer“ und „Heilsbringer“ nennt Jürgen Allerkamp diese Gruppe der Aufbauhelfer abfällig. Die Ossis reden von Besserwessis.

Tatsächlich gehören räumliche Nähe und Erfolg beim Aufbau Ost eng zusammen. Auffallend viele der Unternehmen, die vom Westen aus geführt werden, machen pleite. Umgekehrt gelingen Aufbauhelfern, die sich im Osten niederlassen, erstaunliche Dinge. Die Stadtsparkasse Dresden erobert mit ihrer Wessi-Ossi-Belegschaft innerhalb kurzer Zeit 75 Prozent Marktanteil, den sie bis heute hält. Die Veranlagungsstatistik der Oberfinanzdirektion Chemnitz liegt bereits ein paar Jahre nach der Wende gleichauf mit vielen westdeutschen Ämtern. Auch die meisten anderen staatlichen Institutionen funktionieren aus Sicht der der Ostdeutschen offenbar gut. 1995 geben genauso viele Ostdeutsche wie Westdeutsche an, den Gerichten und Verwaltungen im Land zu vertrauen. Gerade mal sechs Jahre nach der Wende grenzt das fast an ein Wunder.

Inzwischen sind weitere 14 Jahre ins Land gegangen. Die Erinnerung an die Aufbauzeit verblasst. Die Oberfinanzdirektion Chemnitz braucht schon lange keine Hilfe mehr. Mecklenburg-Vorpommern besetzt seine Richterstellen mit Eigengewächsen. „Die Grenzen zwischen Ost und West verwischen sich“, sagt Jörg-Peter Vick.

Manchmal allerdings werden die alten Klischees doch wieder hervorgekramt. Elisabeth Herzog-von der Heide zumindest wappnet sich gerade dagegen. Im Herbst steht ihre Wiederwahl als Bürgermeisterin der brandenburgischen Stadt Luckenwalde an und ihre politischen Gegner sind nicht zimperlich. Im letzten Wahlkampf vor acht Jahren bekämpften sie die damalige Dezernentin und gebürtige Lipperin als „kalte Wessi-Frau“ – ein Image, das aus ihren Anfangsjahren stammt.

Elisabeth Herzog-von musste als eine ihrer ersten Amtshandlungen die Hälfte der Luckenwalder Kindergärten schließen. Die Eltern stürmten mit ihren Kindern die Stadtverordnetenversammlung. „Es war einfach nur entsetzlich“, erinnert sie sich. Auch die Reaktion auf die Anliegerbeiträge, die sie für die Sanierungen der geschotterten und mit Schlaglöchern übersäten Straßen erhebt, hat Elisabeth Herzog-von der Heide in schlechter Erinnerung. Da warfen ihr die Betroffenen Kaltherzigkeit vor und fordern, dass auch die Anlieger der geteerten Straßen zahlen sollen. Aus Sicht der ehemaligen DDR-Bürger verständlich. Aus Sicht einer jungen westdeutschen Juristin nicht. Ihre Amtsmitarbeiter klären sie auf: Die Straßen, die in der DDR geteert wurden, waren meist die Straßen der Kader und Funktionäre. Dass diese auch im neuen System die besseren Karten haben sollen, können die Anlieger der maroden Straßen einfach nicht fassen. „Den Menschen ist wirklich viel aufgebürdet worden“, sagt Elisabeth Herzog-von der Heide.

Jetzt hält der Kapitalismus wieder neue Zumutungen für viele Luckenwalder bereit. Nachdem im vergangenen Jahr die Arbeitslosenquote erstmals auf 13 Prozent gesunken war, stieg sie im Zuge der Krise wieder auf die gewohnten 20 Prozent an. Für den zukünftigen Bürgermeister bedeutet das, mit deutlich weniger Steuereinnahmen klar kommen zu müssen. SPD-Mitglied Elisabeth Herzog-von der Heide fühlt sich dieser Herausforderung gewachsen. Das Amt wegen der schlechten Zeiten abgeben, kommt für sie jedenfalls nicht in Frage. Außerdem, sagt sie, sei Luckenwalde noch nicht fertig. Das Zentrum müsse weiter aufgewertet, die Wirtschaft weiter gefördert und der Fachkräftebedarf gesichert werden. Und dann stehe auch noch die Renovierung der Kitas an. Die Luckenwalder werden am 27. September über ihren Bürgermeister entscheiden. Nach derzeitigen Umfragen stehen die Chancen auf eine zweite Amtszeit für die "kalte Wessi-Frau" gut.